Begriffserklärung
Bevor wir uns über das Kombinationssignal (ks-Signal) unterhalten, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es derzeit auf den Deutschen Bahnstrecken noch zwei ks-Signalbegriffe gibt und zwar:
- das Kompaktsignal (ks)
- das Kombinationssignal (ks)
Das Kombinationssignal (ks-Signal) entstand somit aus der erforderlichen Vereinheitlichung der beiden Signalsysteme der DR und der DB nach der Wiedervereingung der beiden deutschen Staaten. Das Kombinationssignal wird seit 1994 bei der DB AG verwendet. Es kommen Signale zum Einsatz, die Vor- und/oder Hauptsignalfunktion in einem Signalschirm vereinen. Sie ersetzen die:
- alten Haupt und Vorsignale (Lichtsignale als auch Formsignale)
- die Hl-Signale -- sind Eisenbahnsignale, die seit 1959 von der DR) als Haupt- und Vorsignale eingesetzt wurden.
- die Sv-Signale -- sind eine besondere Form von Eisenbahnsignalen, die bei den S-Bahnen in Berlin und Hamburg eingeführt wurden und heute noch ausschließlich in Hamburg zu finden sind. Die Bezeichnung Sv-Signal steht für Signalverbindung, da Sv-Signale die Funktionen eines Hauptsignals und eines Vorsignals in einem Signalschirm zusammenfassen.
Im vorliegenden Aufsatz wollen wir uns aber ausschließlich mit den Kombinationssignalen befassen. Mit den Kompaktsignalen wollen wir uns am Schluss des Aufsatzes kurz beschäftigen, da dieses in einigen Jahren vollständig durch das Ks-Kombinationssystem ersetzt wird und ferner sich optisch und funktionell nur gering vom Kombinationssystem unterscheidet..
Wie bereits gesagt, wird das Ks-Signalsystem (Kombinationssignal) seit dem Jahre 1994 bei der DB AG verwendet. Das System orientiert sich am UIC-Merkblatt 732 E (Grundsätze für die Signalisierung von Zugfahrten mit ortsfesten Signalen). Wesentliches Merkmal ist die im Merkblatt geforderte Trennung von Zugfolge- und Geschwindigkeitssignalisierung.
An einem Standort steht wie beim Hl-Signalsystem dabei nur ein Signal, das entweder als:
- reines Vorsignal
- reines Hauptsignal
- kombiniertes Vor- und Hauptsignal (Mehrabschnittssignal)
Jedes ks-Signal kann ein Zusatzlicht aufnehmen, wobei zwischen einem verkürzten Bremswegabstand am Vor- oder Mehrabschnittssignal (Zusatzlicht oben) und einem Vorsignalwiederholer (Zusatzlicht unten) unterschieden wird. Bei H/V gibt es diese Unterscheidung nicht. Ist das Signal mit einem Zusatzlicht ausgerüstet, kann dieses auch als Kennlicht Verwendung finden.
Ein weiterer wichtiger Punkt:
Im Gegensatz zum H/V-Signalsystem entfällt eine komplizierte elektrotechnische Verschaltung am Signal. Alle Lichter werden einzeln angesteuert. Dies bewirkt eine Erhöhung der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Lichtausfälle führen bei diesem System nicht zum Ausfall des Signalsystems. Im Gegensatz zum H/V-Signalsystem, bei dem der Ausfall einer Lampe schon erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr haben kann.
Um dies besser verstehen zu können sehen wir uns ein Beispiel an:
Fällt z.B. beim H/V-Signalsystem eine gelbe Lampe des Vorsignals aus, kann ein am gleichen Standort stehendes Hauptsignal nicht auf Fahrt gehen, da zunächst das Signalbild Vr0 des Vorsignals sichergestellt sein muss.
Beim Ks-Signalsystem bleibt hingegen das Signal bei ausgefallener Gelblampe auf Halt, wechselt jedoch auf Ks1 (Fahrt), wenn das folgende Signal auf Fahrt geht und die gelbe Signallampe daher nicht mehr benötigt wird.
Um es einfacher zu sagen, mit dem ks-Kombinationssignalsystem wird jede Lampe des Signalschims getrennt angesteuert und kann somit nicht zu einem Ausfall desSignalsystems führen. Allerdings ist das Einsatzgebiet auf elektronische Stellwerke (ESTW) beschränkt.
Ein weiterer Aspekt ist die Fahrtgeschwindigkeit der Triebfahrzeufge. Diese werden beim ks-System ausschließlich durch Geschwindigkeitsanzeiger (Zs3, Zs3v) signalisiert.
Weitere Vorteile des Systems:
Der Vorteil der Ks-Signale ist, dass sich auf dem rechteckigen Signalschirm sowohl Einfahrsignale, Blocksignale, Ausfahrsignale sowie Zwischensignale und Sperrsignale realsieren lassen. Hinzu kommt, dass mit Zusatzsignalen (Zs) in Form von beleuchteten Kennziffern oder Buchstaben weiterer Informationen an den Zugführer gegeben werden können.Bei den Ks-Signalschirmen werden die Lampen immer an der gleichen Position montiert. Der Ks-Signalschirm kann sowohl auf einem Mast oder einem Ausleger installiert werden. Die heutigen H/V-Kompaktschirme entsprechen in ihrer Bauweise somit bereits den Ks-Signalen.
Somit nimmt das Ks-Signalsystem Anleihen, sowohl vom H/V-Signalsystem, als auch von den Hl-Signalen.Bei Ks-Signalen sind Vor- und /oder Hauptsignalfunktion in einem Signalschirm vereint und es leuchtet stets nur eine Lampe. Die Fahrgeschwindigkeiten werden ausschließlich durch Geschwindigkeitsanzeiger signalisiert und es besteht die Möglichkeit des sog. Hochsignalisierens. Ferner kann mit den Ks-Signalen die Möglichkeiten der digitalen Schalttechnik vollausgeschöpft werden.
Zwischenzeitlich sind sie für alle Neubaustrecken der DB-AG vorgeschrieben. Im übrigen Streckennetz werden sie bei anstehenden Erneuerungen und Ausbauten als Ersatz gegen die H/V -Technik eingesetzt.
Mit den Kombinationssignalen hat auch der Modellbahner die Möglichkeit ein eigenes Signal, welches für den jeweiligen Standort auf der Anlage benötigt wird, selbst zusammen zu stellen.
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